Kultur und Integration Rheinland-Pfalz e.V.
 
(von Sinti & Roma und Menschen in Not) - eine Initiative von      Django Heinrich Reinhardt

Erinnerung an deportierte Koblenzer Sinti- und Roma. Gedenktafel wird in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück eingeweiht.

Aus der PRESSEMELDUNGEN DER STADT KOBLENZ:

"Anlässlich des Europäischen Gedenktages an den Völkermord an den Sinti und Roma am 2. August wird in der Gedenkstätte Ravensbrück eine Gedenktafel für die nach Ravensbrück deportierten Sinti und Roma aus Koblenz eingeweiht.
Gestiftet wird das Erinnerungszeichen von der Stadt Koblenz und geht auf eine Initiative des Vereins „Kultur und Integration Rheinland-Pfalz e.V. (für Sinti und Roma und Menschen in Not)“ in Zusammenarbeit mit dem „Landesrat Deutscher Sinti&Roma RLP e.V.“ zurück. Gegründet wurde der Verein von dem Koblenzer Swing Musiker Django Heinrich Reinhard, der sich seit vielen Jahren für die Erinnerung an die nationalsozialistische Verfolgung der europäischen Sinti und Roma einsetzt. Er ist der Sohn von Daweli Reinhardt, der als 10jähriger nach Ravensbrück verschleppt wurde, hier Lagerläufer war und nach dem Krieg Mitbegründer des weltbekannten Schnuckenack-Reinhardt-Quintetts wurde.

Nach der Begrüßung durch Gedenkstättenleiterin Dr. Andrea Genest erinnerte Dr. Margit Theis-Scholz, Bildungs- und Kulturdezernentin der Stadt Koblenz, an die damalige Situation der in Koblenz lebenden Sinti und Roma, die schrecklichen Taten der Nationalsozialisten und betonte die Bedeutung dieses Tages mit Bezug zu gegenwärtigen Herausforderungen: „Ein solches Zeichen symbolisiert nicht nur die Erinnerung an die damaligen Gräueltaten, sondern steht auch für die Notwendigkeit der gesamtgesellschaftlichen Aufarbeitung der Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma. Es gilt, gegenwärtig und zukünftig alles dafür zu tun, jeglichen Diskriminierungstendenzen entschieden entgegenzutreten und für Anerkennung, gesellschaftliche Akzeptanz und einen respektvollen Umgang miteinander zu sorgen.“

Lara Raabe, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Antiziganismus des Historischen Seminars der Universität Heidelberg, sprach über die Arbeit der Forschungsstelle, bevor Marlon Reinhardt vom Verein „Kultur und Integration RLP e.V.“ im Anschluss auf die persönliche Geschichte der Familie im Lager einging. Musikalisch begleitet wurde die Gedenkveranstaltung von Taylor Swing & Marlon Reinhardt, die ebenfalls aus der Musikerfamilie Reinhardt stammen.

Gedenkstättenleiterin Dr. Andrea Genest unterstich die Aktualität des Gedenktages: „Die Erinnerung an den nationalsozialistischen Völkermord an den europäischen Sinti und Roma ist besonders wichtig, weil das Leid vieler Angehöriger dieser Minderheit nicht mit dem Ende der NS-Herrschaft aufhörte. Es folgten Jahre des Kampfes um Anerkennung und Gleichberechtigung - ein Kampf, der bis heute währt. Deshalb muss das Gedenken an die Opfer auch mit dem Einsatz gegen die bis heute andauernde Diskriminierung verbunden sein.“

Am 2. August 1944 wurde das sogenannte „Zigeunerfamilienlager“ innerhalb des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau liquidiert. Die SS ermordete etwa 4.300 noch im Lager verbliebene Sinti und Roma. Mit dem letzten Transport, der in der Nacht Auschwitz verließ, wurden mehr als 1.000 Frauen, Männer und Kinder nach Ravensbrück deportiert, wo zwischen 1939 und 1945 mindestens 2.800 Sinti und Roma inhaftiert waren. Insgesamt wurden im besetzten Europa mehrere Hunderttausend Sinti und Roma in Konzentrationslagern oder durch Einsatzgruppen der SS ermordet. Seit 2015 ist der 2. August der Europäische Gedenktag für die Opfer des Porajmos, des Völkermordes an den europäischen Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus."

+++Bild 1 (links): Gegen das Vergessen – gemeinsames Gedenken mit dem Brückenschlag von Koblenz nach Ravensbrück - Foto: Julia Gerberich, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück +++
+++Bild 2 (rechts): Dr. Margit Theis-Scholz betont die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, weiter gegen Diskriminierung zu kämpfen - Foto: Julia Gerberich, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück +++

Bilder oben 

links: Gedenkstättenleiterin Dr. Andrea Genest;
Mitte: Lara Raabe, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Antiziganismus des Historischen Seminars der Universität Heidelberg;
rechts: Marlon Reinhardt, 1. Vorsitzender Kultur und Integration Rheinland-Pfalz e. V.

Bilder Mitte

links: Marlon Reinhardt und Taylor Swing;
Mitte: die enthüllte Tafel -  Dr. Theis-Scholz, Django Heinrich Reinhardt, Peter Loritz 2. Vorsitzender Landesrat Deutscher Sinti und Roma RLP e. V.
rechts: Kranz der Stadt Koblenz, gemeinsame Schale Kultur und Integration Rheinland-Pfalz e. V. und Landesrat Deutscher Sinti und Roma RLP e. V.


Bild unten: die Gedenktafel

Fotos privat

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